Das Wichtigste in Kürze
- Eine Nasenspraysucht ist die übermäßige Verwendung, die über den empfohlenen Zeitraum von sieben Tagen hinausgeht.
- Die Sucht entsteht aufgrund des anhaltenden Gefühls einer verstopften Nase und der Beeinträchtigung der Nasenatmung. Zur Linderung der Beschwerden wird häufiger auf ein Nasensprayzurückgegriffen. Eine kurzzeitige Besserung tritt ein, gefolgt von noch stärkerem Anschwellen der Nasenschleimhaut.
- Die Nasenspraysucht äußert sich durch verschiedene Symptomatiken von chronischem Schnupfen über eine geschädigte oder trockene Nasenschleimhaut bis hin zu Nasenbluten oder der Beeinträchtigung des Geruchs- und Geschmackssinns.
- Zu den Langzeitfolgen gehören sowohl die Schädigung, die Rückbildung und die Veränderung der Nasenschleimhaut als auch ein erhöhtes Infektionsrisiko und das Auftreten einer Stinknase (Ozaena).
- Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, z. B. die Entwöhnung des Wirkstoffs, die Verwendung von Kochsalzlösung oder einem operativen Eingriff.
- Bei einer andauernden Nasenspraysucht mit symptomatischen Erscheinungen und Folgen ist der Besuch bei einem HNO-Arzt ratsam.
Was ist eine Nasenspraysucht?
Ein Nasenspray wird größtenteils für Begleiterscheinung von Schnupfen empfohlen oder bei einem allergischen Schnupfen empfohlen. In seltenen Fällen kann ein Nasenspray auch bei einer Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) verwendet werden und eine Linderung verschaffen.
Bei der regelmäßigen Anwendung von abschwellenden Nasensprays über den empfohlenen Zeitraum hinaus, besteht die Möglichkeit, dass sich die Nasenschleimhäute an den Wirkstoff im Spray gewöhnen.
Wie entsteht die Abhängigkeit von Nasenspray
Wird das Nasenspray nach der Gewöhnungsphase abgesetzt, schwellen die Nasenschleimhäute wieder an, obwohl die eigentliche Ursache wie ein Schnupfen oder eine Allergie nicht der Auslöser sind. Die Nasenschleimhäute sind abhängig von dem im Nasenspray enthaltenen Wirkstoff.
Betroffene empfinden die stärkere Schwellung der Nasenschleimhaut als äußerst unangenehm und verwenden in der Hoffnung auf eine Linderung wieder das Nasenspray. Durch die Verwendung tritt eine kurzzeitige Besserung auf, jedoch muss die Dosis für das Gefühl einer freien Nase stetig erhöht werden. Nach und nach entsteht für Betroffene ein Kreislauf, in dem sie immer wieder versuchen, die Beschwerden mittels Nasenspray einzudämmen.
Bei der Entwicklung einer Nasenspraysucht spielen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Ein Aspekt, der häufig außer Acht gelassen wird, ist die Wiederherstellung der Lebensqualität. Allergiker können bei einem allergischen Schub, der die Verstopfung der Nase verursacht, durch die Verwendung von Nasenspray wieder atmen und somit vollständig am Leben teilnehmen. Alltägliche Tätigkeiten wie arbeiten, Sport treiben, essen und riechen werden durch eine eingeschränkte Nasenatmung erschwert.
Haben Sie Fragen zur Nasenspray-Abhängigkeit? Oder sind Sie sich unsicher, ob Ihr Nasenspraykonsum bereits bedenklich ist? Verschaffen Sie sich Gewissheit und zögern Sie nicht, sich eine fachliche Einschätzung einzuholen. Melden Sie sich bei uns, wir beraten Sie gerne!
Symptome und Folgen einer Nasenspraysucht
Die Nasenspraysucht ist auf Dauer nicht nur kostenintensiv, sondern äußert sich auch durch unangenehme Symptomatiken.
- Chronischer Schnupfen: Anhaltendes Verstopfungsgefühl über den Zeitraum der Infektion hinaus.
- Beschädigte Nasenschleimhaut:Die Schleimhaut wird nicht ausreichend befeuchtet, ein brennendes Gefühl entsteht und die Krustenbildung tritt ein.
- Nasenbluten: Aufgrund der übermäßigen Reizung der Schleimhaut kann es schneller zu Blutungen kommen.
- Beeinflussung des Geruchs- und Geschmackssinns: Weil der Geruchssinn stark mit dem Geschmackssinn zusammenhängt, kann die dauerhafte Beeinträchtigung der Nasenschleimhaut zu der Minderung beider Sinne führen.
- Infektionsrisiko: Die Feuchte im Naseninnenraum dient als natürlicher Schutz der Schleimhaut. Wegen der Austrocknung entfällt der Schutz und Infektionen werden begünstigt.
Die Symptomatiken führen dazu, dass das Gleichgewicht der Nasenschleimhaut ins Wanken gerät und eine dauerhafte und nachhaltige Schädigung mit sich bringt. Der entstandene Schaden führt zu weiteren Folgen.
Stinknase (Ozaena): Das trockene Milieu der Nasenschleimhaut begünstigt die Ansiedlung von Bakterien, die eine unangenehme Geruchsbildung zur Folge haben.
Rückbildung der Nasenschleimhaut: Ein langjähriger Missbrauch von Nasenspray kann zu der Rückbildung der Schleimhaut führen und die Nase vergrößern.
Veränderung der Nasenschleimhaut: Bei einem übermäßigen Konsum des Nasensprays kann ein Loch in der Nasenscheidewand entstehen.
Erhöhtes Infektionsrisiko: Ist die Abwehrfunktion durch die ständige Austrocknung zunehmend geschwächt, steigt die Anfälligkeit für Infektionen.
Sie hatten eine verstopfte oder entzündete Nase und wollten die Beschwerden mit einem Nasenspray lindern? Jetzt brauchen Sie das Nasenspray länger als vorgesehen und haben die Befürchtung eine Nasenspraysucht entwickelt zu haben? Hier erfahren Sie, warum eine Nasenspraysucht entsteht, welche Symptome und Folgen eine Nasenspraysucht haben kann und wie Sie die Abhängigkeit behandeln können. Wir klären Sie darüber auf, wann ein Besuch bei einem HNO-Arzt sinnvoll ist und welche operativen Behandlungsmöglichkeiten Sie bei einer chronischen Nasenatmungsstörung haben.
Wie lässt sich eine Nasenspray-Abhängigkeit behandeln?
Damit eine erfolgreiche Behandlung der Nasenspraysucht erzielt wird, muss beachtet werden, ob es sich um eine kurzzeitige oder eine Langzeitsucht handelt. Es gibt Methoden, deren Erfolg von der Dauer der Nasenspraysucht abhängig sind.
Generelle Behandlungsmöglichkeiten
- Ein-Loch-Therapie: Die Nasenschleimhaut wird schrittweise von der Wirkstoffsucht entwöhnt. Dabei wird das Nasenspray nur in ein Nasenloch gesprüht, damit eine einseitige Atmung möglich ist. So verringert sich die letztendliche Dosierung des Wirkstoffs.
- Verdünnung des Wirkstoffs: Empfehlenswert ist die Mischung eines abschwellenden Nasensprays mit einer Kochsalzlösung, um die Konzentration des Wirkstoffs zu reduzieren.
- Entzündungshemmendes Nasenspray: Ein kortisonhaltiges Nasenspray sorgt dafür, ausgetrocknete und entzündete Schleimhäute wieder zu befeuchten.
- Inhalation: Die Kochsalzlösung kann durch Verdampfung auch inhaliert werden und Linderung verschaffen.
- Nasenduschen: Auch die direkte Spülung mit einer Kochsalzlösung ist hilfreich, um die entzündete Nasenschleimhaut zu beruhigen und die natürliche Befeuchtung anzukurbeln.
Behandlungsmöglichkeiten bei kurzzeitiger Sucht
Bei einer kurzzeitigen Nasenspraysucht besteht die Möglichkeit eines kalten Entzugs. Auch wenn das Gefühl einer verstopften Nase auftritt, darf kein Nasenspray verwendet werden. Erfahrungsgemäß reguliert sich die Nasenschleimhaut mit ausreichender Schonzeit von selbst.
Behandlungsmöglichkeiten bei Langzeitsucht
Ist die Abhängigkeit bereits fortgeschritten und es zeigen sich bereits eine Vielzahl der genannten Symptome, ist der kalte Entzug keine Option. Bei einer Langzeitsucht ist eine immer höher werdende Dosierung notwendig, um eine lindernde Wirkung zu erzielen. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Dosierung zunächst zu drosseln. Dadurch kann die Nasenschleimhaut sich langsam von dem Wirkstoff entwöhnen. Auch der Umstieg auf ein Kindernasenspray ist denkbar, weil die Dosierung des Wirkstoffs per se geringer ist.
Wann ist ein Besuch beim HNO-Arzt sinnvoll?
Bereits die Verwendung eines Nasensprays über den Zeitraum von einer Woche gilt als Abhängigkeit. Vor allem aber sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen, wenn das Gefühl einer verstopften Nase zu Atemnot führt. Auch bei der Schädigung der Nasenschleimhaut oder dem Eintreten von Symptomen einer Abhängigkeit ist ein Arztbesuch ratsam. Nur so können Sie sichergehen, dass eine professionelle Einschätzung erfolgt und Sie kompetent beraten werden.
Operative Behandlungsmöglichkeiten bei chronischer Nasenatmungsstörung
Sofern die Abhängigkeit des Nasensprays bereits so weit fortgeschritten, dass die normale Atmung ohne die Verwendung von Nasenspray nicht mehr möglich ist und die Entwöhnung undenkbar scheint oder absehbar ist, dass keine Besserung eintritt, kann eine operative Behandlungsmöglichkeit in Betracht gezogen werden.
Septumplastik
Die Septumplastik wird üblicherweise für die Begradigung der Nasenscheidewand angewandt (Septumdeviation). Jedoch werden durch die Operation die Atemwege erweitert und somit der Luftstrom verbessert. Demnach ist die Nasenscheidewandbegradigung für Patienten, die unter einer chronischen Nasenatmungsstörung durch übermäßigen Gebrauch von Nasenspray leiden und eine verkrümmte Nasenscheidewand haben, eine wirkungsvolle operative Behandlungsmöglichkeit, um die Nasenatmung zu verbessern.
Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation
Sind die Nasennebenhöhlen durch die ständige Reizung des Nasensprays bereits entzündet, kann eine FESS (Funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenoperation) durchgeführt werden. Die Operation hilft dabei, die Belüftung der Nebenhöhlen zu verbessern, wodurch das Abfließen des Sekrets ermöglicht wird.
- Expertentipp
Ihre Hilfe in Bad Neuenahr – Behandlung durch HNO Dr. Stapper
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Eine Nasenspraysucht kann sich schnell und unbemerkt einschleichen. Die übermäßige Verwendung der im Nasenspray enthaltenen Wirkstoffe kann gesundheitliche Folgen haben und die Nasenschleimhaut nachhaltig beschädigen. Sorgen Sie frühzeitig für eine effektive Behandlung, damit Sie und Ihre Nasenschleimhaut wieder aufatmen können, ganz ohne Wirkstoff. Bei Fragen zur Nasenspraysucht oder bei Interesse an einer fachlichen Einschätzung des Gesundheitszustandes Ihrer Nase melden Sie sich bei uns!
Wie lange darf man Nasenspray verwenden?
In der Regel darf der Gebrauch von Nasenspray den Zeitraum einer Woche nicht überschreiten, damit die Nasenschleimhaut nicht unnötig gereizt wird und die Heilung der eigentlichen Beschwerden beeinflusst wird.
Wie komme ich vom Nasenspray los?
Die Reduzierung des im Nasenspray enthaltenen Wirkstoffs ist maßgeblich für die Entwöhnung. Bei einer kurzzeitigen Nasenspraysucht kann ein kalter Entzug hilfreich sein.
Welche Alternativen gibt es zu abschwellendem Nasenspray?
Eine Nasendusche mit Kochsalzlösung oder die Inhalation von Wasserdampf mit Kamille können als Alternativen genutzt werden.